Wirklichkeitswissen. Über den Umgang mit paranormalen Themen in der ehemaligen DDR

Pilotstudie

Bekanntermaßen ist die Art des Umgangs mit außergewöhnlichen Erfahrungen in einer Gesellschaft stark von historischen, kulturellen und nicht zuletzt wissenschaftlichen Traditionen geprägt. Vor jener generellen Folie sowie dem Hintergrund des inzwischen gut erforschten formierten Wirklichkeitsverständnisses in der DDR im Rahmen der marxistisch-leninistischen Ideologie (Stichwörter: Szientismus, Säkularisierung, Konfessionslosigkeit) soll in diesem Forschungsprojekt der Frage nachgegangen werden, wie – jenseits konfessioneller Themen – die private, öffentliche und wissenschaftlichen Verhandlung von im weitesten Sinne paranormalen und alternativ-religiösen Themen im „real existierenden Sozialismus“ erfolgte. Denn jene Themen (etwa UFOs, Kornkreise; alternative Heilmethoden, Okkultismus usw.) und die mit ihnen verbundenen außergewöhnlichen Erfahrungen rührten nicht selten an weltanschauliche und wissenschaftliche Grundfeste. Hinzu kommt, dass die Rezeption dieser Themen in „modernen Gesellschaften“ generell nicht unproblematisch verläuft, etwa was Tabuisierungs-, Exklusions- und Stigmatisierungsprozesse betrifft. Konkret gefragt: Mit welchen Konsequenzen hatten diejenigen zu rechnen, die sich mit von der offiziellen szientistischen Weltanschauung abweichenden Themen beschäftigten oder weltanschaulich unpassende außergewöhnliche Erfahrungen machten?

Projektleiter: PD Dr. Michael Schetsche

Mitarbeiterin: Dr. Ina Schmied-Knittel