Begrüßung (PD Dr. Jürgen Kornmeier)
Fanny Moser und die Geschichte des Preises (Dr. Ina Schmied-Knittel)
Zusammenfassung
Dr. Fanny Moser (1872–1953) studierte (als eine der ersten Frauen) in Freiburg, Zürich und München Medizin und Naturwissenschaften und promovierte 1902 mit einer zoologischen Arbeit. 1914 nahm sie in München an einer mediumistischen Sitzung teil und wurde Zeugin einer spektakulären Tischlevitation, die ihr naturwissenschaftliches Weltbild in seinen Grundfesten erschütterte. In den folgenden Jahrzehnten unternahm sie, gestützt auf eine einzigartige Quellensammlung und Forschungsbibliothek, eine kritische Sichtung und Aufarbeitung des Gesamtgebietes von Mesmerismus, Hypnotismus, Spiritismus, Okkultismus und früher parapsychologischer Forschung bis in die 1930er Jahre hinein, was zur Publikation ihres Hauptwerkes „Okkultismus – Täuschungen und Tatsachen“ (München 1935, Reprint 1977) führte. Zusammen mit ihrem 1950 veröffentlichten zweiten großen Werk „Spuk – Irrglaube oder Wahrglaube? Eine Frage der Menschheit“ (Zürich, 1950; Reprint 1977) hinterließ Fanny Moser – als persönliches Vermächtnis – zwei Hauptwerke zur deutschsprachigen parapsychologischen Forschung. Beide Werke sind mittlerweile digitalisiert und über die Universitätsbibliothek Freiburg frei zugänglich.
In ihrem Testament verfügte Fanny Moser die Einrichtung einer Stiftung zur Etablierung und Sicherstellung der Forschung in der Tradition ihrer beiden Werke. Das sog. Moser-Legat ermöglichte über Jahrzehnte hinweg in einem begrenzten Rahmen die Forschungs- und Beratungsarbeit des Instituts. Die testamentarische Verfügung sah weiterhin vor, dass auch ein Preis für die „beste Arbeit“ auf den von ihr bearbeiteten Forschungsthemen ausgelobt werden soll. Der in diesem Jahr zum vierten Mail vergebene Fanny-Moser-Preis wurde dem Physiker und Psychologen Dr. Dr. Walter von Lucadou zugesprochen, dem Gründer und Leiter der „Parapsychologischen Beratungsstelle“ der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie e. V. (WGFP), insbesondere für seinen systemtheoretisch orientierten Zugang zum Verständnis des „flüchtigen Spuks“, das sich in der Beratungspraxis vielfach bewährt hat.