Das Geist-Materie Problem (auch Leib-Seele-Problem oder das psychophysische Problem) behandelt eine der grundlegenden Fragen der Menschheit: Wie hängt der menschliche Geist oder unser Bewusstsein mit der materiellen Welt zusammen? So ist das Gehirn auf eine bislang nicht verstandene Weise mit unserem Bewusstsein verbunden. Naturwissenschaften beschäftigen sich jedoch hauptsächlich mit der 3. Person-Perspektive auf Objekte und Prozesse der Welt. Dies schließt auch viele Bereiche der klassischen Psychologie ein, die sich mit Beobachtung von Verhalten beschäftigen. Bewusstes Erleben aber bezieht sich auf die 1. Person-Perspektive. Es gibt etwas, das sich anfühlt wie es ist zu sein und zu erleben. Bewusste Zustände haben einen Ich-Modus des Gegebenen, eine Erfahrung, die mir von Natur aus gegeben ist. Das phänomenal Gegebene ist meins. Diese Qualität des Mein-Seins in der Erfahrung beinhaltet ein erlebtes Selbst auf das sich das Erfahrene qualitativ bezieht. In den letzten Jahren wurden mehrere Theorien entwickelt, die einen funktional-mathematischen Rahmen für die Erklärung von Bewusstsein geben, aber dennoch in der 3. Person-Perspektive verharren.
Forschungsgebiet
Geist und Materie
Bezogen auf die Forschungsarbeit am IGPP, bietet der „Duale-Aspekte-Monismus“ möglicherweise einen Ausweg aus dem angesprochenen Problemraum da Geist und Materie als duale, gleichwertige Aspekte einer ihnen zugrundeliegenden, psychophysisch neutralen Wirklichkeit behandelt werden.
In der Arbeitsgruppe „Wahrnehmung und Kognition“ beschäftigen wir uns in diesem Zusammenhang mit der Frage, wie wir aus unvollständiger, verrauschter und oft mehrdeutiger Information, die unseren Sinnen zur Verfügung steht, stabile und verlässliche Wahrnehmungseindrücke konstruieren und wie gut diese die ontologische Wirklichkeit repräsentieren. Wir untersuchen Wahrnehmungsprozesse, Täuschungen, Instabilitäten und Anomalien in der Wahrnehmung, und wie diese mit neuronalen Prozessen im Gehirn zusammenhängen.
Die Arbeitsgruppe „Zeitwahrnehmung und Zeitbewusstsein“ untersucht den in der Gehirn-Bewusstseins-Debatte unterrepräsentierten, aber essentiellen Aspekt des Zeitbewusstseins. Phänomenales Bewusstsein ist im erlebten Moment zeitlich ausgedehnt und durch die erlebte Dynamik und Kontinuität mit der Selbstwahrnehmung verbunden.