Der erste Schritt des Projektes bestand darin, mithilfe der Methodik der futurologischen Szenarioanalyse verschiedene Varianten des ‚Erstkontaktes‘ der Menschheit mit einer außerirdischen Zivilisation zu analysieren und insbesondere dessen potenzielle gesellschaftliche Folgen abzuschätzen. Um zu begründeten prognostischen Annahmen über das Verhalten von Individuen, gesellschaftlichen Subsystemen oder der Menschheit als Ganzes angesichts der Konfrontation mit einer außerirdischen Zivilisation zu gelangen, wurden verschiedene soziologische, sozialpsychologische, anthropologische sowie kulturhistorische Befunde herangezogen.
Gesellschaft – Wissen – Diskurse
Exosoziologie – Außerirdische Zivilisationen und die Folgen eines Erstkontaktes
Die entsprechenden Analysen bewegen sich innerhalb der bereits vor über 30 Jahren von dem US-amerikanischen Soziologen Jan H. Mejer skizzierten Forschungsperspektive der Exosoziologie [„Exo-Sociology“], die jedoch in der scientific community so gut wie keine Resonanz erzeugte und daher weitestgehend in Vergessenheit geriet. Das Haupanliegen der von den Projektmitarbeitern verfassten, Anfang 2019 im Springer-VS-Verlag erschienenen Monografie, „Die Gesellschaft der Außerirdischen – Einführung in die Exosoziologie“ bestand daher darin, die grundlegenden Vorüberlegungen zur Exosoziologie aufzugreifen, weiterzuführen und durch die Kombination mit den Ergebnissen der Szenarioanalyse um eine empirische Perspektive zu ergänzen. Es folgten weitere Buch- und Aufsatzpublikationen.
Eine wesentliche Herausforderung des Projektes bestand von Beginn an darin, disziplinübergreifend sowohl sozial- und kulturwissenschaftliche Überlegungen als auch naturwissenschaftliche Befunde zu einer stringenten Gesamtschau zusammenzuführen. So bestand etwa ein Teil der Projektarbeit in der Rekonstruktion des aktuellen Erkenntnis- bzw. Diskussionsstandes zu den Themen ‚außerirdisches Leben‘ und ‚außerirdische Intelligenz‘ innerhalb der Disziplinen Astronomie, Astrophysik und Astrobiologie, ein anderer in einer sozial- und kulturwissenschaftlich fundierten Auseinandersetzung mit den Voraussetzungen der radioastronomischen Suche nach außerirdischen Signalen (SETI).
Dementsprechend sind die Kernthesen des Projektes multidisziplinär ausgerichtet:
Nach aktuellen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen erscheint es heute wahrscheinlicher denn je, dass die Erde nicht der einzige belebte Planet und die Menschheit nicht die einzige intelligente Spezies im Universum ist.
Die klassische SETI-Forschung operiert zum Teil mit fragwürdigen Vorannahmen, die die Suche nach außerirdischen Intelligenzen unnötig einengen.
Der ‚Erstkontakt’ könnte schwerwiegende Konsequenzen für die gesamte Menschheit haben – neben wissenschaftlichen und weltanschaulichen Folgen ist auch mit globalen politischen, ökonomischen und religiösen Verwerfungen zu rechnen.
Diese Folgen könnten auch deshalb so drastisch ausfallen, weil die Menschheit auf den Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation bisher denkbar schlecht vorbereitet ist.
Im Jahr 2022 bot der Springer-Verlag den Autoren an, eine englische Übersetzung des Bandes zu veröfentlichen. Der Verlag fertigte eine Rohübersetzung an, die von den Autoren geprüf und überarbeitet wurde. Erfreulicherweise konnte für das Endlektorat der bekannte britische SETI-Wissenschafler John Elliott gewonnen werden, der auch ein Vorwort für die englische Ausgabe des Buches schrieb, das Mitte 2023 unter dem Titel Meeting the Alien. An Introduction to Exosociology erschien.
Das Projekt wird mit der Zielsetzung weitergeführt, den Begriff der Exosoziologie sowohl im öffentlichen als auch im wissenschaftlichen Diskurs zu etablieren, den damit verbundenen Forschungsfragen auf diese Weise zu mehr Legitimität zu verhelfen und weitere Studien auf diesem Gebiet anzuregen.
Zum Buch
Die Gesellschaft der Außerirdischen
Herausgeber: Springer VS 2023
Sprache: Deutsch
Geb. Ausgabe: 228 Seiten
ISBN: 978-3-658-41316-3
Weitere Publikationen
Schetsche, M., & Anton, A. (2024). Erstkontakt—Gesellschaftliche Aspekte. Raumfahrt Concret, 131, 18–21.
Anton, A., & Schetsche, M. (2023). Meeting the Alien. An Introduction to Exosociology. Springer VS.
Anton, A., Elliott, J., & Schetsche, M. (2023). Meeting extraterrestrials: Scenarios of first contact from the perspective of exosociology. Acta Astronautica, 215, 308–314. https://doi.org/10.1016/j.actaastro.2023.12.003
Anton, A., & Schetsche, M. (2020). Sie sind da. Wie der Erstkontakt mit Aliens unsere Gesellschaft verändern könnte. Ein Gedankenexperiment.
Schetsche, M., & Anton, A. (2020). Intersoziologie. Menschliche und nichtmenschliche Akteure in der Sozialwelt. Beltz Juventa.
Anton, A., & Schetsche, M. (2019). Exosoziologie. Außerirdische Intelligenzen und die Folgen eines Erstkontaktes. Jufof. Journal für UFO-Forschung, 40(246), 166–171.
Anton, A., & Schetsche, M. (2019). Exosoziologie. Szenarien für den Erstkontakt mit außerirdischer Intelligenz. Aus Politik und Zeitgeschichte, 69(29–30), 40–46.
Schetsche, M., & Anton, A. (2019). Maschinenzivilisationen voraus? Raumfahrt Concret, 109(110), 34–37.
Schetsche, M., & Anton, A. (2019). Von Dingen, die im Weltraum gefunden werden. Außerirdische Hinterlassenschaften als Thema der Zukunftsforschung. Telepolis. https://www.telepolis.de/features/Von-Dingen-die-im-Weltraum-gefunden-werden-4457014.html
Schetsche, M., & Anton, A. (2018). Was ist und was will die Exosoziologie? Raumfahrt Concret, 104(105), 46–50.
Anton, A., & Schetsche, M. (2015). Anthropozentrische Transterrestrik. Zur Kritik naturwissenschaftlich orientierter SETI-Programme. Zeitschrift für Anomalistik, 15, 21–46.
Anton, A., & Schetsche, M. (2015). Auf der Suche nach uns selbst? Zur kulturwissenschaftlichen Kritik am traditionellen SETI-Paradigma. Raumfahrt Concret, 86(1), 22–25.
Medienbeiträge
Der Exosoziologe. Das Magazin c/o Vienna über die Forschungsarbeit von Dr. Andreas Anton. Februar 2025. Von Katrin Brahner.
Sind wir bereit für Aliens? – 42 – Die Antwort auf fast alles. ARTE-Dokumentation mit Dr. Andreas Anton. Veröffentlicht am 02.02.2025.
Mit Fremden können wir ja nicht so gut. Bericht aus Zeit Online über die Forschungsarbeit von Dr. Andreas Anton zum Thema Exosoziologie. Veröffentlicht am 08.07.2024. Von Sibylle Anderl.
Aliens – wir sind nicht allein! Oder? Interview in Space Night Science, ARD Alpha, mit Dr. Andreas Anton. Veröffentlicht am 05.05.2024. Von Sibylle Anderl.
Exosoziologe über Aliens: „Es würde sicher Streit über die Außerirdischen geben“. Veröffentlicht am 20.11.23, Spiegel Online, Alexander Smoltczyk.
Nachdenken über Außerirdische. Veröffentlicht am 05.11.23, Deutschlandfunk, Catherine Newmark.
Hallo, Außerirdische! Wie der Erstkontakt ablaufen könnte. Deutschlandfunk Nova. 23.05.2023.
Gibt es Leben da draußen? Veröffentlicht am 09.06.2022, Stuttgarter Zeitung, Wolfgang Berger.
10 Jahre Curiosity: Exo-Soziologe Andreas Anton über Leben auf dem Mars. Veröffentlicht am 02. August 2022. Deutschlandfunk. Fabian Elsaäßer.
Gliese 581c meldet sich – Wenn kosmische Nachbarn antworten. Veröffentlicht am 18.12.2021, WDR 3 Kulturfeature, von Markus Metz und Georg Seeßlen.
Zwischen Sience and Fiktion – Ufos, Aliens und der Erstkontakt. Veröffentlicht am 19.09.21, Deutschlandfunk Kultur, Joachim Palutzki.
Exosoziologe Andreas Anton über UFOs und Aliens. Veröffentlicht am 24.06.2021, Deutschlandfunk – Corso.
Exosoziologe Andreas Anton. Ein Willkommenskomitee für die Aliens. Veröffentlicht am 17.07.2020, Deutschlandfunk Kultur, Ulrike Timm.
Vorsorgen für den Erstkontakt. Veröffentlicht am 17.06.2020, Spektrum.de, Steve Przybilla.
Kontakt mit Außerirdischen: „Vielleicht verbergen sie sich“. Veröffentlicht am 06.03.2020, Frankfurter Allgemeine Zeitung,
An All(e). Wie sagen wir‘s den Außerirdischen? Veröffentlicht am 27.01.20, Deutschlandfunk Kultur, Martin Hartwig und Julius Stucke.
Fliegende Untertassen: Exosoziologe Andreas Anton über Ufos und Aliens im Pop. Veröffentlicht am 24.06.21, Deutschlandfunk, Raphael Smarzoch.
Wo wohnen die Außerirdischen wirklich? Veröffentlicht am 29.07.19, Deutsche Welle,
Soziologe Andreas Anton: „Wir sind schlecht vorbereitet auf einen Erstkontakt mit Außerirdischen“. Veröffentlicht am 03.03.19, Deutschlandfunk Nova.
