Paranormale Erfahrungen, Astrologie, Verschwörungstheorien – die Liste der Forschungsgegenstände in den Grenzgebieten ist lang. Die Art und Weise, wie solche ‚paranormalen‘ Themen gesellschaftlich, wissenschaftlich oder auch individuell wahrgenommen und bewertet werden, weicht teils erheblich voneinander ab. Im Forschungsbereich „Gesellschaft, Wissen, Diskurse“ ist das Zustandekommen, die Kommunikation und das Ausmaß dieser (unterschiedlichen) Wahrnehmungen ein zentrales Forschungsinteresse. Im Fokus stehen die Fragen, welche paranormalen Wissensbestände und Praktiken in einer Gesellschaft zirkulieren, was paranormales Wissen überhaupt ist, wo es akzeptiert oder abgelehnt wird und welche Funktion es für Individuen und die Gesellschaft besitzt. Besonderes Augenmerk wird auf die Rolle von Diskursen und die in ihnen konstitutive Verschränkung von Wissen(sproduktion), Wahrheit und Macht gelegt. Diskurse konfrontieren die Menschen mit einer bestimmten ‚Wissensordnung‘, d. h. mit regelnden und geregelten Aussagemöglichkeiten über die soziale Wirklichkeit.
Forschungsgebiet
Gesellschaft – Wissen – Diskurse
Das öffentliche Sprechen bestimmt also auch unser Bild von den Grenzgebieten und den dazugehörigen Vorstellungen.

Doch wie genau erzeugen, vermitteln und reproduzieren Gesellschaften das, was sie zu wissen glauben oder was sie als Wirklichkeit definieren?
Wer oder was bestimmt eigentlich, was ‚normal‘ und was ‚para-normal‘, ‚orthodox‘ oder ‚heterodox‘ ist?
Und wie ergeht es Menschen, die heutzutage paranormale Erfahrungen machen, etwa UFO-Sichtungen, Nahtoderfahrungen oder Geistererscheinungen?
In welchem Verhältnis stehen hier beispielsweise subjektive Evidenzerlebnisse und wissenschaftliche Erklärungsversuche?
Diesen und weiteren Fragen wird im Rahmen des Forschungsgebietes Gesellschaft–Wissen–Diskurse am IGPP nachgegangen. Die Forschungsprojekte sind interdisziplinär organisiert. Sie bedienen sich eines weiten Spektrums sozial- und kulturwissenschaftlicher (quantitativer und qualitativer) Forschungsmethoden. Die Vorgehensweise reicht dabei – je nach Untersuchungsgegenstand, Fragestellung und Erkenntnisstand – von phänomenologischen über hypothesentestende bis hin zu theoriebildenden Forschungsstrategien.